Mein Jahresrückblick 2021
Mein erster Jahresrückblick. Letztes Jahr habe ich mich noch davor gedrückt aber dieses Jahr habe ich ihn Dank der Jahresrückblog-Challenge von Judith Peters geschrieben.
Schön wars, Danke dafür, und besser spät als nie denn beim Schreiben habe ich oft gelacht oder bin sentimental geworden. 2021 war nicht nur – Entschuldigung – Scheiße! Ups und Downs waren dieses Jahr an der Tagesordnung und ich immer on the run, bevor die nächste Katastrophe um die Ecke kommt.
Kleine Franzosen und ich, das hat dieses Jahr einfach gepasst. Und hey, auch wenn man am Ende oft dasteht und denkt „Glück gehabt“, so einfach ist es nicht. Die Selbständigkeit hat mich verändert, das immer wieder Wissen aufsaugen ist voll meins und ich will hier so schnell nicht weg. Also schmeiße ich auch meine letzten, manchmal heimlich ankriechenden Zweifel und Erinnerungen an ein Angestellten-Dasein über Board. Das bin ich einfach nicht mehr!
Und privat gehts mir nicht anders. Ich bin unendlich glücklich über meine Familie, so dankbar für unserer kleine Blase Glück. Wir haben dieses Jahr oft und lange auf einem Haufen gesessen, waren uns ganz nahe und doch hatte fast immer jeder seinen space. Wir sind gesund, hier herrscht Liebe, Leben und Lachen und alles andere ist dann ja fast schon Nebensache.
In diesem Sinne: Hier kommt mein Jahresrückblick 2021.
Der längste Lockdown aller Zeiten
2020 endete mit einem Lockdown und 2021 fängt damit an. Heißt seit Mitte Dezember bis Ende Februar sind wir mit 5 Kindern zuhause. Oli, mein Mann, und ich sind Lehrer für die 3 Großen und Kitaerzieher für die Kleinen. Wir verbringen die Weihnachtsferien zusammen ohne Besuch, fahren Silvester an die Ostsee ins Ferienhaus meiner Eltern und arbeiten rund um die Uhr, um unsere eigene Arbeit fertig zu bekommen. Der Unterschied zum Lockdown im Frühling ist, dass ich keine Masken mehr verkaufen darf und mich jetzt erstmal neue sortiere, was ich Neues über den Shop anbieten will. In dieser Zeit entstehen die ersten reflektierenden Rucksäcke, die ich damals noch mit Kritzelbildern verschönere.
Die viele gemeinsame Zeit mit der Bande ist natürlich herausfordernd. Kurze Nächte gehören zum Alltag, denn tagsüber sind unsere Computer durch die Lernsessions der Kinder blockiert.
Das permanente Kochen für 7 Personen macht mich öfter fertig, denn dafür bin ich weder gemacht, noch habe ich die Kreativität über Wochen so zu kochen, dass es ausgewogen ist und gleichzeitig allen schmeckt. O-Ton der kleinen Französin bei einem Abendessen: „Mama, das schmeckt zum Kotzen.“ Apfel-Mohn-Porridge haben wir u.a. in dieser Zeit entdeckt und es wird mich beim Essen zukünftig immer an den längsten Lockdown aller Zeiten erinnern.
Vor allem die 2 Kleinen tun mir leid. Während wir uns bis in den Nachmittag um das Homeschooling der Großen kümmern, sind sie, mit noch nichtmal 4 Jahren, oft sich selbst überlassen. Mein schlechtes Gewissen erlebt seinen Höhepunkt als ich eines Morgens den Sounds des Kindercomputer höre, an dem die beiden seit dem Aufstehen sitzen. Ein paar Telefonate und Anträge später dürfen Nick und Doro wieder halbtags 2-3 x pro Woche in die Kita. An ihrem ersten Kitatag stehe ich winkend und klatschend mit den Großen am Fenster und den Kleinen steht die Freude ins Gesicht geschrieben.
Bis alles wieder einen normalen Schulalltag hat, dauert es noch bis Mai. Mein Erstklässler hat jeden Tag Schule für jeweils 2 Stunden – was bitte soll man in dieser Zeit fertig machen? Die beiden Zweitklässler gehen im Wechsel von 8.00 – 14.30 Uhr in den Unterricht, weil die Klassen geteilt wurden. Mein Mädchen ist traurig, weil sie durch die Teilung sämtliche ihrer Freudinnen über Monate nicht sieht und der Kindergeburtstag der beiden fällt zum 2. Mal in Folge aus.
Wie wir im Nachhinein diese Zeit überstanden haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Aber wir sind alle gesund geblieben und gratulieren uns immer noch dazu, dass wir den Schritt zum Haus mit Garten am Stadtrand aus der 3-Zimmer-Wohnung im Prenzlauer Berg gegangen sind.

Instagram, die Reels und ich
Der Lockdown ist für mich auch eine Zeit des Ausprobierens. Im letzten Jahr habe ich den Kurs „Planbar sichtbar“ für mehr Sichtbarkeit auf Instagram für mich entdeckt habe. Instagram ist jetzt meine Social Media Plattform und trotzdem hängt es an allen Ecken und Enden.
- Vor dem „neuen“ Tool Reels fürchte ich mich. Ich bin nicht der Typ der vor der Kamera tanzen möchte.
- Stories habe ich verstanden und brauche keine halbe Stunde mehr. An machen Tagen haue ich bis zu 5 raus, manchmal geht über Tage garnichts. Ich weiß, Instagram mag so inkonsequente User wie mich garnicht.
- Mein Feeddesign macht mich nicht glüchlich. Einerseits bilde ich mir ein, meine Brandingfarben gefunden zu haben, andererseits sind mir die Bilder und Farben in Kombination viel zu bunt und kontrastreich.
- Die reflektierenden Produkte, die ich natürlich im Dunkeln zeige, machen den Feed zusätzlich dunkel und unharmonisch.
- Mein Account wächst nicht und die Reaktionen auf die Posts sind überschaubar
Trotzdem. So einfach Aufgeben will ich nicht. Reels müssen auch bei mir klappen. Mein erstes drehe ich mit Oli auf der Straße. Es soll Konfetti regnen zum 2. Geburtstag von Kleine Franzosen. Mein Smartphone geht immer wieder aus, Oli bringt die Tasten durcheinander und gibt falsche Kommandos. Irgendwann liegt das ganze Konfetti auf der Straße, aber ein Video habe ich nicht und bin gefrustet. Eine Woche später wiederholen wir das ganze. Es wird nicht perfekt, aber am nächsten Morgen tippe ich auf Veröffentlichen.
Ich mache weiter. Es dauert zwar lange, mir fehlt teilweise das Equipment, aber es ist wie bei so vielem. Einfach Machen, Üben und Spaß dran haben. Es wird wahrscheinlich nie meine Welt werden, aber das muss es auch nicht.
Für den Feed bin ich weiter auf der Suche nach meiner Bildsprache. Meine Fotos bearbeite ich inzwischen mit Lightroom und nicht mehr mit Photoshop. Am Anfang kann ich mich nicht entscheiden. Bleibe ich bei PS, wechsel ich zu LR oder beides zusammen? Es dauert eine Weile, aber nach und nach komme ich bei LR an. Ohne Presets (am Anfang), aber mit immer mehr Klarheit wie meine Bilder aussehen sollen.
Und mit der Klarheit im Kopf ist es auf einmal da. Mein Feeddesign, meine Bildsprache, nach der ich so lange gesucht habe. Ich finde neue, meine Farben und und ich frage mich, warum bin ich nicht eher drauf gekommen. Blau und orange, dazu ein Schuss rosa, ok, mit beige hab ich nicht gerechnete, aber es geht auf. Und das schönste ist, ich kann es reproduzieren. Die Farben passen wunderbar zu meinem Lieblingsort Strand. Egal ob Sommer, oder Herbst. Im Winter kommt die Lichterkette für das Weihnachtslicht dazu. Jetzt darf der Account gerne weiterwachsen. ich bin dabei, aber nicht jeden Tag, denn das wahre Leben spielt sich hier nicht ab.

Im Power-Team
Als Solo-Selbständige bin ich eine One-Woman-Show. Vom Design der Produkte für Kleine Franzosen, der Herstellung und dem Verkauf liegt alles bei mir. Dazu kommt die Buchhaltung – nicht das Schlimmste, wenn man mal Steuerberaterin war -, Marketing, die Website, Weiterbildung und etliches mehr. Eine freie Mitarbeit als Unterstützung ist bisher nicht drin, aber fachlicher Austausch mit anderen Unternehmerinnen ist bei mir seit Anfang an dabei. In der Vergangenheit habe ich dadurch nicht nur wunderbare Frauen kennengelernt, deren beruflichen Weg ich über alles schätze und die ich menschlich unheimlich mag. Der Austausch hilft mir auf dem richtigen Weg zu bleiben, mich nicht in Unwesentlichem zu Verzetteln, Feedback zu meinen Produkten zu erhalten und von der Erfahrung und dem Wissen anderer Unternehmerinnen zu profitieren.
Auch hier hat über ein Jahr Corona Spuren hinterlassen. Mein derzeitiger Austausch beschränkt sich auf wenige Online-Veranstaltungen und meine Kreativität und Motivation leiden.
An diesem Punkt entdecke ich bei Susanne Jestel, meinem Coach aus Selbständigkeit-Anfangs-Tagen das Power-Team. 3 Monate Coaching in kleiner Gruppe, nur Frauen und konkreter Erfahrungsaustausch und Wissensweitergabe. Wie immer bei Susanne Online, was mir Mengen an Fahrzeit erspart, die ich bestens an anderer Stelle investieren kann.

So sehe ich ab April alle 2 Wochen Britta, Annette, Claudia und Susanne zur Moderation um uns Hühner auf dem graden Weg zu halten. Obwohl wir in den unterschiedlichsten Bereichen selbständig sind, passt es in der Gruppe.
Britta näht Taschen und Accessoires für ihr Label bolsos berlin aus Upcycling-Materialien wie Lkw- oder Werbeplanen und überarbeitet in der Zeit ihre Website und macht ein geiles Fotoshooting. Annette ist Yogalehrerin mit eigenem Studio, macht Online-Yogakurse und erweitert und ändert gerade ihr Kursangebot. Und Claudia ist Innenarchitektin und gibt u.a. Kurse in der VHS. Auch sie arbeitet an ihrem Kursangebot und ist auf der Suche nach einer Social Media Präsenz, die zu Ihr passt.
Im Power-Team hat jeder am Anfang seine 5 Minunten. Ziel in dieser Zeit ist zu kanalisieren, woran es im Business gerade hängt, was man evtl. braucht um weiterzumachen, ohne dabei noch zu wissen, was es sein könnte. Nach dieser Runde bekommt jede von uns 15 Minuten lang Rückmeldung, Feedback und konkrete Vorschläge zum Weitermachen, Umsetzen oder als Denkanstöße.
Bei mir sind in der Power-Team Zeit die Mini-Me Röcke für Kinder und Frauen entstanden und ein dazugehöriger Blogartikel. Ich habe angefangen mit Trello meine Todos zu strukturieren, was vorher auf 100 und mehr Zetteln und Notizbüchern verteilt war. Und ich hatte es wochenlang drauf meinen Instagram Content für eine Woche im Voraus zu produzieren – und da will ich auch wieder hin.
Das Beste, was ich aber mitgenommen habe ist, dass Britta und ich weiter gemacht haben. Wir sehen uns jetzt alle 2-3 Wochen Online oder bei Britta im Laden. Besprechen zuerst unsere Todos, arbeiten dann jeder für sich weiter und sehen uns 2 Stunden später nochmal zum Ergebnis-Austausch.

Danke Britta, das macht Spaß mit Dir einen regelmäßigen Austauschpartner zu haben und bringt mich jedesmal ein Stück weiter. Und eins von Deinen coolen Reflektorbändern hole ich mir beim nächsten Wiedersehen noch.
Walhaie, Rucksäcke & Mini-Me
Auch in diesem Jahr sind neue Produkte ins Sortiment mit dazu gekommen, ein paar haben sich verabschiedet und Eure Lieblinge sind geblieben. Drei dieser Produkte möchte ich hier nochmal erwähnen, auch wenn ich ihnen schon jeweils einen eigenen Blogartikel gewidmet habe.
Die Walhai-Stiftemäppchen
Dieses Jahr haben euch ganz viele Walhai-Stiftemäppchen aus uni-Cord, Jeans und bunt bedruckter Baumwolle glücklich gemacht. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass man mindestens 2 auf einmal nähen sollte, damit sich der Aufwand lohnt. Dazu habe ich nach diesem Jahr nichts hinzuzufügen, denn hier sind es mittlerweile (die Lizenz lässt grüßen) immer 5-6 auf einmal und danach habe ich immer erstmal die Nase von ihnen voll. Aber weil ich sie selbst so süß finde und auch denke #jedersollteeinenwalhaihaben, kommen immer wieder neue dazu und die Cordhai Bande hatte ja wirklich schnell eure Herzen erobert. Die Walhaie sind deshalb auch 2022 wieder mit dabei. Befüllen könnt ihr sie übrigens nicht nur mit Stiften, sondern z.Bsp. auch mit Make-up, Erst-Hilfe-Sets, Diabetikerausrüstung oder was ihr wollt. Sie werden euch auf jeden Fall immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Reflektor-Rucksäcke
Meine Herzensangelegenheit, die reflektierende Abteilung (das klingt wie bei Harry Potter) hat rundum reflektierende Turnbeutel-Rucksäcke bekommen. Mit den Rucksäcken wollte ich etwas machen, das im Gegenteil zu den reflektierenden Mützen und Halstüchern saisonunabhängig ist und euch das ganze Jahr über begleiten kann.
Nachdem die ersten Testversionen an meine Kinder und die Fotos an euch gingen, war klar: Reflektierende Turnbeutel-Rucksäcke mit robustem Kunstleder-Boden braucht das Land und 13 Meter reflektierender Stoff lagen eh schon bereit.
Im Nachhinein hätte ich mir für den Start mit den Reflektor-Rucksäcken besser eine andere Jahreszeit als Frühling ausgesucht, denn wer denkt da schon an Sichtbarkeit. So aber hatten die Kids Zeit ihre Modelle zu Testen, ich konnte noch kleine Änderungen vornehmen und nach diversen Anfragen zur Kindergröße ein Erwachsenen-Modell ergänzen. Ansonsten war ich einfach zu ungeduldig. Seitdem der Herbst hier Einzug gehalten hat und ich auf den Märkten die Rucksäcke mit LEDs anstrahle, steht ihr auch wieder auf Sichtbarkeit und Reflektierendes und die Rücksäcke dürfen gerne noch eine Weile bleiben.
Was ich im Vorfeld übrigens nicht wusste ist, wie flutschig Reflektorstoff ist und dass Nadeln wegen bleibender Löcher zur Fixierung auch nicht helfen. Wer weiß? Sonst hätte ich die Turnbeutel-Rucksäcke vielleicht nie in Angriff genommen und mein neues reflektierendes Projekt für 2022 stände nicht in den Startlöchern.

Mini-Me Röcke
Was macht man mit meterweise Musselinstoff in diversen Farben, die eigentlich für Halstücher gedacht waren, die aber keiner kauft? Na klar, Kinderröcke!
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr, wie ich auf die Idee mit den Musselinröcken gekommen bin, der Stoff lag tatsächlich meterweise da und Röcke die das ganze Jahr über gehen, sind auch keine sooo schlechte Idee. Also ab ans Werk.
Das Hin und Her mit den ersten Entwürfen erspare ich euch. Musselin macht ja selten beim Zuschnitt noch beim Waschen immer was man möchte, aber irgendwann stand der Schnitt. Dass er Taschen haben sollte, stand im Übrigen von Anfang an fest. Zum einen finde ich Kindersachen ohne Taschen total unpraktisch und fand die Idee von kontrastfarbenen Taschen zum Rockteil einfach niedlich. Zum anderen wollte ich nicht den dreiundzwölfigsten Allerwelts-Musselinrock machen, den es vielleicht günstiger aber ohne buntes Taschenhighlight gibt. Weiteres zur Entstehung findet ihr übrigens hier.
Lange Rede, kurzer Sinn, die Röcke gingen in die Produktion und sind sowohl in der Kinder, als auch in der Erwachsenen-Variante hier seit Sommer nicht mehr wegzudenken. Und weil sie nicht nur euch, sondern auch mir weiterhin gefallen, dürfen sie natürlich bleiben.

Am meisten vernäht habe ich übrigens das Azur-Blau, dicht gefolgt von Rusty-Rose. Von dem blauen Stoff hatten mir übrigens mein Mann und die kleine Französin dringend abgeraten, weil die Farbe viel zu „knallig“ sei. Zum Glück habe ich nicht auf die Beiden gehört.
Und wenn ihr jetzt auch lernen möchtet wie man ordentlich nahtverdeckte Eingrifftaschen in Röcke einnäht, dann schaut hier rein und fragt nicht, wie meine Taschen davor aussahen.
Siebdruck versus Plotten
Wer mich kennt, der weiß, ich mags uni, leuchtend bunt und meine Muster und Prints mache ich mir am liebsten selbst. Und daran hat sich seit dem Beginn von Kleine Franzosen nichts geändert.
Für die Muster kam in der Vergangenheit und kommt immer noch regelmäßig der Plotter zum Einsatz und so schnell gebe ich meinen Cameo 3 nicht her. Aber er hat Verstärkung bekommen und das kam so.
Beim wunderbaren Shop Alles-für-Selbermacher ist seit einiger Zeit das Siebdruckfieber ausgebrochen. Gedruckt wird auf Stoffe, fertige Taschen, Shirts undundund. Nachdem ich eine Weile versucht hatte, diesen Trend für mich zu verdrängen, wollte ich irgendwann doch. Zum Geburtstag gab es von meinen Eltern das Siebdruck-Starter-Set mit A4 Sieb, ein paar Farben, Rakel und Lossi-Papier für die Motive ohne chemische Belichtung.
Und was soll ich sagen. Ich bin lange nicht so von etwas begeistert gewesen wie vom Siebdrucken. Auf Shirts hat es von Anfang an geklappt, die Drucke waren von der Qualität immer ein Traum und meine Kids haben mir die neuen Sachen aus den Händen gerissen. Und das, obwohl ich im Nachhinein weiß, dass ich lange nicht alles richtig gemacht habe (Rahmen abkleben, Fluten und so).

Mit Drucken auf Sweat hatte ich zwar meine Anfangsschwierigkeiten (Sieb verrutscht, nicht überall Farbe im Motive und dann große Matscherei). Zum Glück hab ich die hinter mir gelassen. Für die Nichten in Deutschland und Frankreich gab es zu Weihnachten somit Christmas-Sweater mit Siebdruck ohne Ugly und für Kleine Franzosen plane ich das für kommende Weihnachtssaison.
Vom Siebdrucken mit Lossi-Papier bin ich übrigens ganz schnell weggekommen. War mir zu nervig, geht nur mit einfachen Motiven und Buchstaben – ihr wisst schon beim O fällt nicht nur die Mitte, sondern alles aus dem Motiv. Ich bin ganz schnell umgestiegen auf Vinylfolie in die das Motiv spiegelverkehrt mit dem Plotter reingeschnitten wird und die dann auf der Unterseite vom Sieb klebt. Kurzfassung Ende..
Und ich will mehr. Ich will Siebdrucken mit richtiger Ausrüstung und habe einen VHS Kurs gebucht. Ich kann mir kleine T-Shirt-Serien für die Kids vorstellen. Ich will Siebdrucken auf Papier und meine Karten und Tüten für den Verkauf selber bedrucken. Und ich will das Plotten mit dem Siebdruck kombinieren.
Farbe auf Textilien fühlt sich einfach so viel angenehmer an als Textilfolien, die bei großem Motiven dem Stück auch gerne mal die Atmungsaktivität nehmen. Die Sachen lassen sich leichter recyclen wenn keine Folie auf ihnen klebt. Und natürlich gibt es auch Glitzer- und Reflektions-Farben für mehr BlingBling und mein Herzensthema Sichtbarkeit im Kinderalltag.
Weitere Ausrüstung ist bestellt und ich freue mich riesig auf dieses neue Projekt und wenn ihr mir dabei folgt. Übrigens ist die von mir verwendete Farbe immer auf Wasserbasis, und d.h. weiche, kaum spürbare Haptik, Bügelbeständigkeit (im Gegensatz zu Textilfolien und super abriebbeständig. Noch Fragen?

Die Märkte
Dieses Jahr war es endlich soweit. Nachdem 2020 alle meine geplanten Teilnahmen an Märkten den Bach runtergingen, was sich klar in Umsatz/Gewinn bemerkbar machte, war 2021 mein Marktjahr.
Weddingmarkt4
Im März erhalte ich meine Zusage für den diesjährigen Weddingmarkt, der jedes Jahr am 1. Sonntag von Mai – November auf dem Leopoldplatz im Wedding stattfindet. Ich bin dabei, Hurra! Im Mai, Juni und September werde ich mit Kleine Franzosen dort sein, tolle Kunden und Gespräche haben und Unmengen von Umsatz machen. Die Realität holt mich schnell wieder ein. Ein paar Wochen später wird der Mai-Markt wieder abgesagt.
An meinem 1. Weddingmarkt im Juni bin ich sowas von nervös:
- Ich will einen schönen Stand und habe so garkeine Erfahrung was Gestaltung angeht – in den nächsten Monaten werde ich noch viel lernen.
- Aus Angst beklaut zu werden, traue ich mich den ganzen Tag nicht zur Toilette.
- Werden die Kunden kommen nach über einem Jahr Marktpause oder nicht? Sind ihnen meine Produkte zu teuer, oder werden sie sie auch so überzeugen?
- Wer die Idee hatte Kinderbekleidung neben einen Gin-Stand zu stellen, mit dem würde ich mich gern mal unterhalten – so von wg. Zielgruppe und so.

Am Ende des Tages bin ich ganz zufrieden. Es hätte besser laufen können, aber auch viel schlechter, wie ich später von anderen Händlern erfahre. Als ich zuhause ankomme, rufen mir meine Kinder schon aus der Tür entgegen, „Mama, wieviel hast Du verdient?“ Danach verteile ich erstmal eine Extra-Runde Taschengeld
In diesem Jahr stehe ich nochmal im September, Oktober und November auf dem Weddingmarkt. Es läuft jedesmal besser und ich fühle mich wohl hier. Es gibt Kunden die kommen immer wieder. Ich muss mich nicht für meine Preise rechtfertigen, denn die Kunden verstehen, dass Handmade und Einzigartiges seinen Preis haben muss. Die reflektierenden Mützen, Tücher und Rucksäcke sind der Renner und meine Kunden gefällt die Idee von schöner sichtbarer Kinderkleidung.
Danke Weddingmarkt. Das war ein tolles erstes Jahr mit Dir. Wir sehen uns wieder in 2022.
Weihnachtsmarkt am Schloss Schönhausen
Das 1. Advents-Wochenende ist mein Durchbruch in Pankow. Vor zwei Jahren fand hier, vorm Schloss Schönhausen, der erste nachhaltige Weihnachtsmarkt statt. Damals war es mein erster Weihnachtsmarkt mit Kleine Franzosen überhaupt. Ich hatte einen geteilten Stand zusammen mit Maxime von Belaplume, jeder von uns mit seinen Produkten auf gut einem Meter.
2 Jahre später, gehört mir der Stand alleine, aber die Aufregung ist nicht weniger geworden. Mal wieder habe ich Angst, dass keiner kommt. Corona geschuldet wurden viele Weihnachtsmärkte abgesagt und ich frage mich, ob es überhaupt schlau ist, sich in dieser Zeit auf einen Markt zu stellen. Der Tag fängt ruhig an. Schneeregen kommt den ganzen Tag vom Himmel und es sind wenig Leute hier. Mein erster Verkauf ist ein reflektierendes Halstuch mit Sternen. Es wird nicht voll heute, aber es kommt immer jemand vorbei. Weihnachten steht vor der Tür und die reflektierenden Beanies und Röcke (aus dem Vorjahr) stellen sich als prima Geschenkidee heraus und das EC-Gerät ist im Dauereinsatz. Mich besuchen erwachsene Freundinnen, die sich einen schönen Nachmittag machen, Großmütter mit ihren Enkeln, die nach Weihnachtsgeschenken suchen, Mütter mit Kinderwägen, die bei jedem Wetter unterwegs sind und ganze Familien stehen grinsend vor den Walhaien.
Am Ende des Tages bin ich durchgefroren und glücklich. Ich habe mein Umsatziel vom ganzen Wochenende geknackt und meinen Gesamtwunschumsatz gleich am ersten Tag überschritten. Abends zuhause erwartet mich die Bande vorm Fernseher. Der kleinste hat eine Platzwunde am Kopf, Oli war während meines Markttages in der Rettungsstelle und jetzt sitzen sie zufrieden mit der Nachbarin vor Drei Haselnüsse für Aschenbrödel – was für ein Tag.

Am nächsten Tag ist der Schneematsch vergessen. Die Sonne leuchtet die Reflektor-Rucksäcke perfekt aus und ich habe schon beim Standaufbau die ersten Kunden. Und so geht es weiter. In den ersten Stunden komme ich kaum zur Ruhe. 3 Wochen habe ich mich auf dieses Wochenende vorbereitet. Eine Woche Walhaie, eine Woche für die reflektierenden Mützen und Tücher und die letzte für die Reflektor-Rucksäcke. Alles andere zwischendurch und davor. Jetzt geht hier ein Großteil davon innerhalb von Stunden weg und der Besuch beim Glühweinstand nebenan fällt heute aus.
Als mich Oli abends mit der Bande abholt, kommen die beiden Großen und flüstern mir ins Ohr „Mama, wieviel hast du heute verkauft?“ Meine zurück geflüsterte Antwort geht dann von Ohr zur Ohr.
Rückblickend ging in den 3 Wochen vor dem Weihnachtsmarkt so einiges schief (3 x Lehrerstreik und Schulkinder zuhause mit Homeschooling, Kita-Kinder als Kontaktpersonen tagelang zuhause, kaputte Nähmaschine 3 Tage vor Marktbeginn). Was mich dafür aber sowas von entschädigt, ist das Feedback das ich dieses Wochenende und auch danach weiterhin zu meine Produkten erhalte.
Von mir wisst ihr, dass ich Kinderkleidung und Accessoires mag, die reflektierend, farbenfroh sind und in irgendeiner Art sichtbar machen. Aber dass Ihr, meine Kunden, das auch so seht und dass Euch meine Produkte überzeugen und ihr mich ausverkauft auf einem Markt zurück lasst, ist einfach das Größte und macht mich glücklich und unheimlich stolz.
Was sonst noch los war
- Oli ich haben 2. Hochzeitstag und sind mittlerweile seit über 11 Jahren ein Paar. Das ist eigentlich ewig, aber die Zeit kommt mir noch länger und immer schöner gemeinsam vor. Hier gehts mir wie Charlotte aus SATC. „Ich bin glücklich jeden Tag. Nicht jeden Tag den ganzen Tag, aber jeden Tag.“

- Zum 2. Mal storniere ich Harry Potter the Play in London. Diesmal ist Delta Schuld.. Dabei sollte daraus doch eine eine alljährliche Tradition zu zweit in London werden. Stattdessen fahren Oli und ich 3 Tage noch Sylt und haben so, wenn auch anders, unsere jährliche Auszeit.
- Mein Vater feiert seinen 70. Geburtstag. Doch statt der großen Sause wirds klein und beschaulich.
- Musik zieht bei uns zuhause ein. Seit Beginn des neuen Schuljahrs hat die große Französin Spaß beim Instrumentenkarussell und haut beim Schlagzeug richtig drauf.

- Mein geliebter Strietzelmarkt in Dresden fällt zum zweiten Mal in Folge aus. Stattdessen besuchen wir meine Eltern und machen eine Wanderung zum Schloss Moritzburg.

- Corona im Dezember. Jetzt hat es uns doch erwischt. 2 Tage vor Heiligabend muss die ganze Familie in Quarantäne. Die große Französin hat Corona aus der Schule nach hause gebracht und wir stecken uns alle nach und nach an. Quarantäne bis in die 2. Januarwoche. Prost Neujahr.
- Bestimmt noch mehr, aber ich will endlich den Veröffentlichen-Button drücken.
Mein Jahr 2021 in Zahlen
- 194 Instagram Follower bei 194 Beiträgen – hier geht noch was
- 30 Meter eingezogenes Gummibank in die Mini-Me Musselinröcke – im Durchschnitt verschwinden ca 55 cm in einem Rock
- Bildschirmzeit auf meinem Handy: Müssen wir nicht drüber reden – zuviel ist zuviel.
- 44 genähte Walhai-Stiftemäppchen – 14 davon habe ich einfach mal so verschenkt, denn #jedersollteeinenwalhai haben
- 7 Kursmodule in Bildbearbeitung, weitere 7 Module Fotokurs Allgemeines und jetzt wartet noch der Selbstporträtkurs auf mich. Danach kommt Blitzen.
- 29,6 Meter vernähter Reißverschluss und 66 Zipper für die Walhaie und Reflektor-Rucksäcke
- unendlich viele Minuten Dankbarkeit für die Anschaffung des Schnellnähers und der Transferpresse in den Vorjahren
Was wartet 2022 auf mich
- Das Schwimmbad – ich will wieder 1 x pro Woche dort meine Bahnen ziehen – der erste Termin ist gebucht
- Ein neues Taschenprojekt – mein Junge hat sich eine reflektierende Bauchtasche gewünscht und ich übernehme das gleich mit für Kleine Franzosen
- Wir wollen unser Haus weiter umbauen, heißt Keller ausbauen, damit im Sommer 2023 alle 5 Kinder ein eigenes Zimmer haben
- Siebdruck, Siebdruck, Siebdruck – auf Textilien und Papier
- England – nach 7 Jahren Sommerurlaub in Frankreich geht es dieses Jahr mit den Kids nach England. God save the Queen und auf den Spuren von Harry Potter ist natürlich ein Muss
- Ich will mehr Bloggen. 1 Artikel pro Monat ist das Ziel.
- Kleine Franzosen soll wachsen. Mehr Umsatz, mehr Märkte, neue Produkte und an Ideen für das Letztere mangelt es nicht.
- Mehr Planung statt Improvisation. Klar ist es mit 5 Kids nicht immer leicht, aber ein guter Plan ist die halbe Miete und vor allem, wenn es mal alles wieder anders kommt.
- Meinen Jahresrückblick echtmal früher schreiben. Geplant wars ja schon, aber gemacht hab ichs mal wieder nicht.
Mein Motto für 2022
Einfach machen – wird schon gut werden!
Toll! Es hat Spaß gemacht, Deinen Bericht zu lesen und aus meiner Sicht, die ich grad erst vor 4 Monaten angefangen hab, liest sich das schon alles sehr professionell, durchdacht, strukturiert … 😊
Ich wünsch Dir, dass 2022 genau so und noch besser wird.
Liebe Grüße aus Hamburg!
Hannah
(@maauwikids)
Vielen Dank liebe Hannah, das ist ein so tolles Feedback.
Auf das wir beide in 2022 so richtig durchstarten und zum Ende des Jahres wieder richtig was zu berichten haben.
Liebe Grüße aus Berlin, Franzi
Oh wie kurzweilig zu lesen. Ja, viel Mist und du schreibst es mit einem mitreißenden Humor.
Danke für die schönen Einblicke!
#ichwillaucheinenwalhaihaben #undmeinkinderstrecht
Liebe Grüße von Bornholm, Juki
P. S. Wenn du meinen Mist lesen willst, schau mal hier
https://juki.dk/mein-jahresrueckblick-2021
Hallo Juki,
lieben Dank & gerne wieder. Das war nicht mein letzter Jahresrückblog.
Auf Bornholm war ich sogar mal, aber das ist lange her. Umso mehr bin ich gespannt über Dein Jahr zu lesen.
Viele Grüße aus Berlin, Franzi